Von wegen – natürlich können die Ladies vom Biggesee auch segeln und wie.
Trafen sie sich doch zum ersten Ladies-Cup beim ausrichtenden YCL, der die Organisation der Veranstaltung gerne übernommen hatte.
Trotz des eher bescheidenen Wetters -immerhin gab’s ausreichend Wind- trafen sich 19 Teams, vom 420iger bis zum 24-Fuss-Racer, alles Steuerfrauen mit Vorschoterinnen oder Vorschotern.
Begonnen wurde mit einem ausführlichen Briefing und der Beschreibung der Startprozedur und des zu segelnden Kurses und dann ging’s ab in die Boote. Raus aufs Wasser, erste Probeschläge, Sichten der Tonnen und des Kurses, eben eingrooven. Zwei Runden sollten gesegelt werden, gut so.
Die Startlinie lag perfekt zum Wind und der ersten Bahnmarke in Luv in Höhe der schlafenden Meerjungfrau. Ankündigung, Vorbereitung, 1-Minutensignal, Startschuss. Unaufgeregt machte sich das Feld auf den Weg, kein Geschrei, kein Getobe oder Gezeter, einfach nur starten.
Wer freien Wind hatte, konnte sich seinen Kurs und Taktik wählen. So machten sich einige Teams unangefochten auf den Weg zur Luv-Marke. So auch das Team Klement mit ihrer Seascape 18, gefolgt von der „grünen Gefahr“, einer Sprinta Sport und weiteren, die sich erfolgreich aus dem Startpulk herausgearbeitet hatten.
Zwischenzeitlich zogen einige markige Böen durch das Regattafeld, die leider einem 420-Team in der Nähe der Luv-Marke zum Verhängnis wurden. Kentern, schwimmen, aufrichten, Krönchen richten und weiter. Bloß nicht unterkriegen lassen.
Die Mutigen zogen auf dem Vorwindkurs zur Lee-Tonne den Spi oder Genacker und ab ging die rauschende Fahrt. Für einige dann doch nicht so, zeigte sich der Wind im oberen Teil des Kurses mitunter launig schwach um anderen Stelle den Seglerinnen die volle Breitseite zu verpassen, Krisenstimmung im Flautenloch -wo sind meine Herzpillen?-, Jubel unter Volldampf. Ja, so kann Segeln sein.
Das Feld zog sich angenehm auseinander und so konnte jedes Team seinen Kurs segeln.
Es soll ein Team gegeben haben, dass euphorisierende Dinge zu sich genommen haben soll, Kaffee und Kuchen auf dem Vorwindkurs. Ja wo gibt’s denn so was. Die Bel -der Name steht für eine französische Käsemarke- zeigte damit Gelassenheit, französisch eben.
Das Team Klement mit ihrer Seascape 18 ging als Erste mit 1:05:04, gefolgt von Team Voll auf ihrem 420iger mit 1:08:45 durch Ziel. Die beiden hatten sich mit toller Bootsgeschwindigkeit und kluger Taktik, quasi unter dem Radar der anderen, nach vorne gesegelt.
Was so eine Verrechnung mit dem Yardstick für Überraschungen bereithalten kann. So stieg das Team Voll (YRCA) nach berechneter Zeit aufs oberste Treppchen, gefolgt vom Team Krombach (ASC) auf ihrer Sailart 20 und Team Klement (ASC) auf Seascape 18. Der WSVB punktete mit dem Team Killing und ihrer Lis-Jolle auf den 4. Platz und der YCL erkämpfte sich mit dem Team Glinka und ihrer Sprinta Sport den Platz 5.
Das Boot der französischen Käsemarke verholte sich auf Platz 7. Vermutlich -ich kann das natürlich nicht belegen- hatte der alte Herr mit dem Kuchen so gekrümelt, dass das Team durchs Reinemachen der Plicht zwischenzeitlich unfassbar abgelenkt war.
Und wie ging das jetzt weiter? Ran an Land, ab in das Clubhaus des YCL und Flammkuchen fassen, lecker, dazu Flüssiges. Der Laden war voll, jeder Tisch belegt und sowieso gab’s reichlich Gesprächsstoff.
Dank an den YCL und insbesondere an Paula und Ricarda für die perfekte und liebevolle Organisation. Wer nicht dabei war, hat wirklich was verpasst. Also, Augen auf in 2025.
Text: HaJo Suchanek, Fotos: Uli Bauernfeind, Presseschiff: Stor Megin, HaJo Suchanek