Morgens schon die warme Sonne im Gesicht. Das gefällt, das macht froh. Also erst einmal das Hütchen auf den Kopf und Boot klar machen. So ging es gutgelaunt vom Vereinshafen an der Sondener Brücke halb vom Wind getrieben, halb gesegelt in das große Becken zum YCL. Kaum war man um die allseits bekannte Kummerkante herum, ging es auch schon los. 20 km/h Gegenwind aus Nord und einige wahre „Bootsbeschleuniger“ obendrauf. Also, rauf auf die Kante, Gewicht nach außen und ab Richtung Startlinie. Das kann ja heiter werden. Vielleicht sollte ich doch mal öfter in die „Muckibude“ gehen?
Es sollte zwei Läufe geben. Lauf eins mit einer Runde. Eine Luv-Tonne wurde in der Höhe der Vogelinsel, die Lee-Tonne in Höhe des RTV gelegt. Das Startboot lag in Höhe des YCL.
An der Startlinie waren gut 20 Boote versammelt. In der Vorbereitungsphase zur ersten Runde preschten ordentlich windige Knaller ran. Dadurch war jeder mit seinem Boot bestens beschäftigt. Eine klare Hackordnung konnte ich nicht ausmachen. Bloß nichts versenken oder Opfer werden oder gar vor dem Start noch kentern.
Die größte Horde startete am Startboot. Bei dem Wind war ein rasches Fortkommen garantiert und die Luv-Tonne auch schnell umrundet. Auf dem achterlichem Wind wurden doch einige Spi´s oder Genacker gesetzt und dadurch Plätze gutgemacht.
Mit prallgefülltem Spi jagte Team Schlünder mit seiner J22 hinter Team Hille auf dem Klassiker, dem Starboot, her. Das Starboot zwar hat keinen Spi, dafür aber ein sehr, sehr großes Großsegel. Das sollte also spannend werden. Das J22-Team lieferte perfekte Szenen ab. Das Startboot-Team spulte sein Können wie gewohnt ab. Und es blieb tatsächlich spannend.
Nach knapp 20 Minuten war das erste Boot im Ziel. Nach Verrechnung der gesegelten Zeit mit dem jeweiligen Yardstick, lag das Team Schlünder 8 Sekunden vor dem Team Hille und damit um 1 Punkt vorn.
Vor dem zweiten Lauf drehte der Wind impulsartig mehr auf Nord-West. Die Listertalsperre schickte schöne Grüße, was nun? Wahrlich in letzter Sekunde entschied die Wettfahrtleitung auf dem Startboot die neue Ausrichtung der Tonnen, um den Kurs perfekt auszulegen. Startboot und -linie wurden ausgerichtet, die Luv-Tonne direkt vor dem Nordsteg des YCL ausgelegt. Wie sich später herausstellen sollte, zeigte sich dort der Wind eher verschämt und protestierend, mit Unberechenbarkeit in Richtung und Stärke, was das Segeln und die Wahl der richtigen Seite für viele nicht einfacher machte.
Es sollten jetzt auch drei Runden gesegelt werden. Warum auch nicht, Wind war vorhanden und Tageslicht sollte es auch ausreichend lange geben. Der etwas schwächer gewordene Wind ließ die Seglerinnen und Segler zwar etwas verschnaufen, die Dreher sollten das Geschehen auf dem Wasser aber nicht einfacher machen. Sonnenstrahlen, zwischen den Cumolonimbus-Wolken hervorlugend, beleuchteten die Szenerie, als wenn sie vermitteln wollten: alles nicht so schlimm, alles bestens.
Also das ganze Start-Prozedere erneut. Getümmel, Lage schieben, schnelle Wenden, ausweichen, positionieren, nicht kentern aber Sinn für die Lücke entwickeln. „Hmm“, das Leben könnte einfacher sein, aber, will man das?
Die Horde stürmte auf die Luv-Tonne am Nordsteg zu, als wenn dort ein Berg Mettwürste zu erhaschen sei. Ein Teil mit gutem Wind, ein Teil mit weniger Wind. Die Dreher immer dabei. Raus aus dem „Loch“, raus auf das große Becken und mitnehmen an Wind was kommt, das war die Devise. Mit ein paar flotten Rutschern stieg meine Stimmung, aber nicht meine Platzierung. Hier eine fatale Wende (beim Winddreher), dort dann doch die falsche Seite gewählt, „ähem, hust“ wieder mal zu weit links.
Und wieder sah es so aus, als kämpften die J22 und das Starboot um den 1. Platz. Diesmal aber in Begleitung der Jollen-Segelnden Epe, Schulte, Glinka, die keinen Respekt vor den Großen zeigten. Was war denn da los, Knoten geplatzt? Was haben die den genommen?
Und, wie war das Ergebnis vom zweiten Lauf? Überraschung! Die ersten vier Boote waren die Einmann-Jollen vom YCL und YRCA mit Klaus Schulte, Tina Glinka, Viktoria Lappe und Clemens Epe. nix Starboot oder J22!
So sieht also die Platzierung zum Mettwurst-Cup 2024 nach den 2 Läufen aus:
- Platz Team Schlünder auf der J22 vom YCL
- Platz Stephan Epe auf ILCA 6 vom YRCA
- Platz Klaus Schulte auf ILCA 7 vom YCL
- Platz Tina Glinka auf Europe vom YCL
- Platz Martin Streffing auf RS AERO vom WSVB
- Platz Christian Killing auf LIS vom WSVB
- Platz Team Lange auf Warship vom ASC
- Platz Team Siebigteroth auf Seascape 18 vom ASC
Nach der Siegerehrung war ein knackiges Buffet aufgetischt worden: Leckere Nürnberger, saftiger Leberkäse und knusprige Hähnchenschenkel machten dem leeren Magen Hoffnung auf eine Erlösung. Dazu gab es verschiedene frische Salate.
Mit dem abgefüllten Magen und den leckeren Getränken in der Kehle fühlte sich so mancher für seine Bemühungen belohnt. Und wie das so ist……. gemeinsam segeln, essen und trinken stärkt den Zusammenhalt an der Bigge und macht darüber hinaus auch noch Spaß.
Text: Martin Streffing, HaJo Suchanek
Bilder: HaJo Suchanek